Lupus ante portas!
Der Wolf - ein Freund des Försters?
Exkursionsleiter: Helmut Hohnheiser
Nächster Termin: siehe Liste der Exkursionen
Der Wolf polarisiert, die einen wollen ihn abschießen, die anderen absolut schützen. Er ist damit nicht nur ein Symbol wilder Natur, sondern auch des ökologischen Waldbaus. Was hilft dem Ökosystem Wald mehr, großflächige Stilllegung oder zielgerichtete und naturnahe Bewirtschaftung?

Canis lupus, das größte Raubtier aus der Familie der Hunde (Canidae), war vor der neolithischen Revolution, dem Übergang des Menschen vom nomadischen Jäger und Sammler zum sesshaften Bauern, das am weitesten verbreitete Landsäugetier der Erde. Seine hohe Anpassungsfähigkeit ließ ihn zu einem der erfolgreichsten Räuber arktischer bis tropischer, ozeanischer bis kontinentaler Regionenen der nördlichen Hemisphäre und damit zu einem der wichtigsten Glieder im Kreislauf des Lebens werden. In großen Teilen Europas war er im 19. Jh. weitgehend ausgerottet, inzwischen bildet er auch in einigen Teilen Deutschlands wieder stabile Bestände, in Brandenburg nach Schätzungen des LfU knapp 50 Rudel. Hierzulande steht er unter strengem Schutz, doch inzwischen wird öffentlich diskutiert, ob die Bestände nicht doch durch Jagd reguliert werden sollten.

Damit stellt man auch die Frage nach einem umfassenden Wald- und Forstkonzept, denn der Wolf ist nicht nur eine Gefahr für Weidetiere, sondern wirkt sich natürlich auch auf den Bestand pflanzenfressenden Wildes und damit auf die Struktur des Gehölzes aus. Wenn man Holz als Rohstoff für ökologisches Bauen möchte, dann muss man Forstwirtschaft betreiben. Andererseits braucht die Natur auch Rückzugsräume. Soll man nun einige Flächen intensiv bewirtschaften und andere stilllegen? Oder hat der alte Gedanke des Dauerwaldes eine Renaissance verdient?
Zudem wirft der Klimawandel Fragen auf: Welche Baumarten hat man dazu im Portfolio? Brauchen wir "neue" und falls ja, welche? Welche Rolle spielen Moore für die Natur, den Wasserhaushalt und die CO2-Speicherung? Und ist der Wolf in einem umfassenden, alle ökologischen und ökonomischen Aspekte berücksichtigenden Waldkonzept vielleicht gar ein Freund des Försters?
Argumente dafür liefert Helmut Hohnheiser, knapp drei Jahrzehnte lang Leiter des Reviers Virngrund im Ostalbkreis. Anfangs wurde er für sein Konzept mit Tannen und Buchen statt Fichten belächelt, inzwischen sind jene Waldbesitzer, die seiner Idee gefolgt sind froh. Während die Monokulturen aus Fichten vor dem Druck des Klimawandels und des Borkenkäfers reihenweise kapitulieren, erfreuen sich naturnahe Tannen-Buchenwälder (Abieti-Fagenion) bester Gesundheit. 2019 wurde Helmut Hohnheiser bundesweit zum Förster des Jahres gekürt, seit 2020 ist er verantwortlich für mehrere Reviere in Oberhavel sowie im Barnim und setzt sich nun auch hier für eine naturnahe Waldwirtschaft ein, in der auch der Wolf seinen Platz hat. Auf dieser Exkursion zur Ökologie der Wälder möchte er dennoch keine Dogmen postulieren, sondern zu einer breiten Diskussion anregen.
Die Wanderung führt durch einen naturnahen Wald am Wentowsee im Naturpark Uckermärkische Seen. Dort sind Wolfssichtungen nicht selten. Die Tiere sind sehr scheu, niemand muss vor ihnen Angst haben. Nach der dreistündigen Führung gibt es ein üppiges Mahl mit Wild und frischen Wildkräutern, für Vegetarier und Veganer feine Speisen aus dem Reich der Pflanzen und Pilze. Dirk Harmel, Dozent der Weiterbildungsakademie der HfWU für die Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen und -pilzen, wird zu diesem Thema etwas beitragen.